Tiefbohrwerkzeuge müssen beim Anbohren in einer Anbohrbuchse geführt werden, weil sich die Bohrkräfte nicht, wie z.B. beim Wendelbohrer mit zwei Schneiden, gegenseitig aufheben. Daher muss das Werkzeug während des Bohrvorgangs abgestützt (geführt) werden.
Zunächst wird das Werkzeug daher in der Bohrbuchse, die sich üblicherweise im Boza (BTA-Bohren) oder im Bohrbuchsenträger (ELB-Bohren) befindet, geführt. Nach Eintritt des Werkzeugs in die Bohrung übernimmt die Bohrung selbst diese Führungsaufgabe. Auch eine (genaue) Führungsbohrung (Anbohrführung) kann die Aufgabe einer Bohrbuchse übernehmen, dies wird häufig beim ELB-Tiefbohren auf Bearbeitungszentren praktiziert.
Die Buchse muss ein gewisses Spiel aufweisen, das nicht größer als 1-3/100 mm betragen soll. Tritt das Werkzeug in das Werkstück ein, so kommt der Moment, in dem auch der äußerste Teil der Schneide, die sog. Rundschlifffase, am Zerspanungsprozess beteiligt wird. Damit wird der nahezu volle Durchmesser der Bohrung zerspant (Phase1).